Fokus Stiftungen

Der Marketing Club Lübeck (MC HL) hat auf seiner ersten Präsenzveranstaltung nach dem Corona-Lockdown das Thema Lübecker Stiftungen in den Fokus gerückt. Am letzten Donnerstag trafen sich 50 Mitglieder und Gäste in der Hauptfiliale der Sparkasse zu Lübeck. Referenten aus drei Lübecker Stiftungen waren zu Gast: Max Schön von der Possehl-Stiftung, Titus Jochen Heldt von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und Jens Kürbis von der Gregor-Wintersteller-Sportstiftung.

Lübeck gilt als die Hauptstadt der Stiftungen. Bundesweit gibt es ca. 23.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Im Vergleich der Stiftungsdichte aller deutschen Großstädte ist Lübeck die bestplatzierte Stadt im Bundesland. Laut der Stiftungsdatenbank des Landes Schleswig-Holstein gibt es hier 106 Stiftungen.

Was haben Stiftungen nun mit Marketing zu tun? Im August letzten Jahres erschien die Studie „Stiftungen in der digitalen Welt“. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, wo Stiftungen im digitalen Zeitalter stehen und welche Instrumente sie dafür nutzen. Erstmals gibt die Studie Einblicke in die digitale Kommunikationsaktivitäten von Stiftungen in Deutschland. Denn mit einer immer stärker digitalisierten Welt wachsen ebenso die Anforderungen an eine moderne Kommunikation von Stiftungen. Neben werblichen Maßnahmen wie klassischer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Events spielen digitale Kommunikationsaktivitäten eine immer größere Rolle.

Eine Analyse über die Onlinepräsenz von Stiftungen macht es deutlich: Die Mehrheit von ihnen ist noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Schon bei den Grundlagen wie einem Corporate Design sowie einer ansprechenden und gut funktionierenden Webseite besteht dringender Handlungsbedarf.

Ein Problem, das die Possehl-Stiftung schon vor langer Zeit erkannt hat, womit sie zu den wenigen Stiftungen zählt, die digital auf der Höhe der Zeit sind. Auch Printpublikationen wie das Jubiläumsbuch zum 100-jährigen Bestehen der Possehl-Stiftung und das aktuelle Possehl-Magazin „GUT & SCHÖN“ gehören zum Marketing der Stiftung. „Uns geht es gut, wenn es den Bürgern der Stadt gut geht“, so Max Schön, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, und das bedeutet ein stetiges Hinterfragen von Prozessen und gemeinschaftliches Arbeiten.

Auch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck verfügt über eine moderne Internetpräsenz und ist somit Vorreiter in Sachen Marketing. Titus Jochen Heldt, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, ist besonders der Kreislauf für gesellschaftliches Engagement der Stiftung ein großes Anliegen. „Über die Gemeinnützige Sparkassenstiftung fließt ein Großteil des Geschäftserfolgs der Sparkasse zu Lübeck AG zurück in die Region. Auf diese Weise sind die Stiftung und die Sparkasse gemeinsam gut für Lübeck“, so Heldt. Und das wird auch so kommuniziert, zum Beispiel in dem hauseigenen Magazin „Gut für Lübeck“, das einmal im Jahr erscheint.

Anders hingegen steht die Gregor-Wintersteller-Sportstiftung. „Wir haben noch keine eigene Webseite“, so Vorstand Jens Kürbis. „Aber wir machen mit Kooperationsprojekten wie dem ,Team Lübeckʻ auf uns aufmerksam und tragen so den Namen Lübeck nach außen.“ Ein Projekt, das dank der Zusammenarbeit dreier Stiftungen in Lübeck sportlichen Nachwuchs und Sportlerinnen und Sportler aus dem A-Kader fördert.

Ein neues Projekt, um Stiftungen in Lübeck präsenter zu machen, verfolgt die Sparkasse zu Lübeck. „Wir arbeiten aktiv an einer neuen digitalen Plattform, denn viele Stiftungen sind der Öffentlichkeit gar nicht bekannt“, erläutert Oliver Stüven, Leiter des Private Banking der Sparkasse. Über eine Webseite sollen Antragsteller die Möglichkeit erhalten, die richtige Stiftung zu finden. Auch Geldgeber, die einen Teil ihres Vermögens in eine Stiftung einbringen wollen, erhalten so einen Überblick über die verschiedenen Schwerpunkte. Ein Forum mit jährlichen Treffen der Stiftungen fördert zusätzlich den Austausch von Informationen untereinander. „Alle Stiftungen stehen irgendwann vor dem gleichen Problem, nur jeweils zu einer anderen Zeit.“ Da ist Networking ein essenzieller Grundstein für den Austausch.

Gastgeber Christian Schult vom Marketing Club Lübeck und Sparkassenvorstand Frank Schumacher freuten sich über das große Interesse an dieser Veranstaltung und den zahlreichen interessierten Fragen an die Referenten. Musikalisch begleitet wurde der Abend von dem Cellisten Daniel Sorour, der auch an dem Projekt „Kulturfunken“ der Possehl-Stiftung teilnimmt.

 

Die Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung können Sie sehen unter: https://youtu.be/Dc-GS-SHZAo

 

Fotos: Christoffer Greiß

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