Alarmstufe ROT

Am 22. April 2021 gab Ilona Jarabek, die Geschäftsführerin der Lübecker Musik- und Kongresshallen GmbH und Präsidentin des Europäischen Verbandes der Veranstaltungscentren (EVVC), einen aktuellen Einblick in die überaus schwierige Situation der Veranstaltungswirtschaft in Deutschland vor dem Hintergrund der weiterhin andauernden Covid-19-bedingten Einschränkungen.

Schon jetzt werde deutlich, dass Menschen der persönliche Austausch auch im beruflichen Kontext fehlt. Die Sehnsucht, einander zu sehen und zu treffen, sei groß. Veranstaltungen lebten von der Präsenz der Gäste. Ohne sie seien Kunst und Kulturveranstaltungen auch zukünftig nicht denkbar, selbst wenn es neue hybride Formate des Kultur-Erlebens geben werde. Aufgrund der Corona-Pandemie habe auch die Welt der Meetings, Tagungen und Kongresse einen tiefgreifenden Wandel erfahren, der Auswirkungen auf die Zeit nach der Krise haben werde.

Aufgrund der sehr heterogenen Struktur der mehr als 340 Mitglieder des EVVC von der Stiftskirche mit 80 Plätzen bis zum Olympiastadion, das 75.000 Gäste fasst, hätten Veranstaltungslocations in der Vergangenheit eher lokal und regional kooperiert. Gemeinsame Lobbyarbeit habe es kaum gegeben. In den vergangenen Monaten sei es jedoch gelungen, neue Allianzen zu schmieden und auf höchster politischer Ebene als systemrelevanter Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.

Das Papier des RIFEL (Research Institute for Exhibition and Live Communication) beschreibt die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungswirtschaft eindrücklich. Es habe 2020 viele kreative Ansätze einzelner Locations gegeben, auch in der Krise Programme anzubieten und sichtbar zu bleiben. Die größte Wirkung hätten jedoch die privatwirtschaftliche Aktion #AlarmstufeRot und die Night of Light gezeigt, die die unter Druck stehenden Akteur:innen der Branche in das Licht der Öffentlichkeit gestellt haben.

Zukunftsszenarien für Kultur- und Business Events beschreiben Veranstaltungskonzepte in der Restart-Phase und für die Zeit darüber hinaus. Klar sei bereits jetzt, das digitale Tools relevant bleiben und weiterentwickelt würden. Die Online-Teilnahme werde zukünftig nicht mehr kostenfrei angeboten werden können. Gleichzeitig würden echte Erlebnisse vor Ort, die unter den höchsten Hygienestandards ablaufen, noch wichtiger werden. Die MuK-Chefin prognostiziert für den Spätsommer erste Öffnungen.

Für Ilona Jarabek war es immer schon wichtig, in Chancen zu denken und den Blick nach vorn zu richten. Dies gilt in der Krise mehr denn je und macht trotz der immensen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, Mut, mit Zuversicht in die Zeit mit und nach der Krise zu schauen.

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